"Vor Gott sind wir alle gleich!" - Gottesdienst für Menschen mit Handicap

Am Muttertag fanden sich in der Gemeinde Merseburg über einhundert auswärtige Besucher zum Gottesdienst für Menschen mit Handicap ein. Zuvor hatte der Bischof Thomas Matthes alle entsprechenden Kirchenmitglieder der Arbeitsbereiche der Apostel Korbien, Mutschler und Wosnitzka mit Betreuern dazu eingeladen.

Das Bibelwort aus dem 1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 6:

"So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit."

diente als Grundlage für den besonderen Gottesdienst. Gleich zu Beginn seiner Predigt legte der Bischof den Zuhörern die Gewissheit in die Herzen, dass Gott die Menschen nicht in unterschiedliche Gruppen einteilt und ob jemand besondere Kräfte hätte oder nicht.

"Diesen Gedanken möchte ich in eure Seelen schreiben, so unterschiedlich wie wir sind, so unterschiedlich wie unser Leben ist, vor Gott sind wir alle gleich!"

so Bischof Thomas Matthes an die Gottesdienstbesucher. Egal wie ein jeder sich fühlt, welche Probleme und Schwächen auch auf einem liegen, eins ist und bleibt ein tröstlicher Gedanke: "Du bist sein liebes Kind - und daran ändert sich nichts!"

Die gewaltige Hand Gottes

Demut, so der Bischof weiter, bedeutet, dass wir erkennen, dass Gott uns all das Vermögen gibt aus welchem wir so vieles tun und erreichen können. Seine gewaltige Hand lässt uns unser Leben gestalten, sie greift bei Gefahren ein, sie schenkt uns Gnade, führt seine Kinder zusammen und segnet sie. Seinen Segen erfahren wir nicht nur im Gottesdienst, sondern an jedem Tag, denn er will das Gute in uns vermehren.

Das besondere Pfund

Priester Thomas Trautmann (aktiv, im Rollstuhl) ging in seinen Worten auf das besondere Pfund ein, welches der eine oder andere als Bürde erhalten hat und rief die Zuhörer auf damit zu arbeiten und es zum Segen werden zu lassen. Auch wenn man manchmal fragt, so der Priester weiter, wo denn diese mächtige Hand Gottes sei, so ist sie auch da, wenn man sich ganz unten fühlt und sich fragt "Was mache ich falsch?" Wie die Hand einer Mutter das Kind tröstet und aufmuntert, so liebt und stärkt auch Gott seine Kinder. Bei manchen Menschen sieht man das Problem, zum Beispiel den Rollstuhl oder die Gebärden, bei einigen Menschen sieht man die Probleme und Sorgen erst einmal nicht. Gott ist es nicht der da straft, er lässt aber einiges zu. Zeigen wir unseren Mitmenschen, dass wir uns auch in der Not zum Herrn halten.

"Viele von euch haben ganz liebe Menschen an der Seite, das sind Engel. Ich bitte euch, behandelt sie wie Engel, denn nicht nur wir haben ein schweres Los zu tragen. Nehmen wir sie als Engel Gottes an und sind dankbar."

so ein weiterer Gedanke des Priesters, bevor er abschließend den Blick auf die Zukunft richtete: Wir bekommen am Ende bei Gott keinen Sonderbonus, wie können uns aber auf eine Herrlichkeit freuen, ohne Leid, wo wir singen und springen können.

Eine bunte und freudige Gemeinschaft

Bei herrlichem Sonnenschein konnten sich die Besucher nach dem Gottesdienst stärken und die Zeit zum kennenlernen nutzen. Manche Gespräche, tröstende Worte aber auch lustige Anekdoten konnten erzählt werden bevor die zum Teil weit angereisten Gäste ihre Heimreise antreten konnten.